Hallo, lieber Andreas,
als ich ein Neuling war habe ich mir ganz ähnliche sorgenvolle Überlegungen gemacht, die ich aber alle durch
meinen ehrenwerter Gang zum Herrn Kreisarchäologen und einem mutigen Bekenntnis zu meinem Steckenpferd gut überwinden konnte und hier ist die kurzweilige Geschichte, aus meinem wirklichen Leben:
Als gut erzogener, gesetzestreuer und von den deutschen Werten überzeugter Staatsbürger, habe ich mich am Beginn meiner Schatzsucher-Karriere, in ängstlich gebückter Haltung, um eine Suchgenehmigung beim Kreisarchäologen in Straubing/Niederbayern bemüht.
Der arme Mann war völlig verwirrt, weil ich offensichtlich, in seinem langen Arbeitsleben, der erste Sondler war, der dies von ihm verlangt und er schüttelte Brieflich nur irritiert den Kopf und meinte, daß es so etwas gar nicht gäbe und er mir nichts erlauben könne, was gar nicht verboten sei!
Da ich aber durch das mein eifriges Lesen in den einschlägigen Foren aufgrund der einschüchternden Berichte anderer Sondengänger verunsichert war, machte ich mich auf zu einem Bittgang in die Amtsräume des so überaus ehren- und liebenswerten Herrn Kreisarchäologen Wolfgang Böhm.
Er schien, ob meines wiederholten Ansinnens um eine Suchgenehmigung verwirrt und hilflos und betonte erneut, daß dem nichts im Wege stünde und er mir nichts schriftliches geben könne, da es nicht üblich und ihm auch nicht möglich sei, etwas zu erlauben, was nicht verboten sei!
Da erzählte ich ihm von meinen schlaflosen Nächten und albtraumhaften Ängsten, versehentlich auf einem Bodendenkmal zu stoßen und dann sofort erwischt und eingesperrt, oder auch von Bauern als Kulturdieb mit den Hunden gehetzt zu werden.
Das rührte sein mitfühlendes, menschliches Herz und erzählte mir, daß er ja auch nur deshalb Archäologe geworden sei, weil es in seiner Jugend an manchen historischen Stellen, mit großer Begeisterung gesucht und geforscht habe!
Er beruhigte mich väterlich und meinte, ich solle nur machen und wenn ich angesprochen werden sollte, dann könne ich mich auf ihn berufen, daß ich mit seiner Genehmigung und in seinem Auftrage unterwegs sei und er wünsche mir ganz viel Erfolg, daß ich bald etwas ganz tolles finden möge!
Mir fiel ein großer Stein, laut plumpsend vom Herzen! Na, was will man mehr dachte ich frohgelaunten und machte mich mit frischer, unbeschwerter Begeisterung und gutem Gewissens auf den Weg zu neuen Schatzgründe und dem Erforschern der geheimnisvollen Welt unserer Vorväter und Urahnen!
Und die Moral von der Geschichte: Bekenne Dich offen zu Deiner Sucherleidenschaft und freunde Dich - wenn Du willst - mit den zuständigen Leuten an, dann wirst Du unbeschwert und heiter den Schatz des Ackers mit dessen Besitzer teilen können, wie es ja im Schatzparagraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches vorgesehen ist, was aus dem römischen Recht tradiert wurde und wie es auch schon in der Bibel zu lesen ist!
Mein Motto ist also: Schatzsuchen ist erlaubt, wenn man halbe-halbe macht, denn so steht es im deutschen Bürgerlichen-Gesetzbuch §§ xy und dies ist zumindest noch in Bayern gültig!
Ich hoffe damit, Dir lieber Andreas und einigen anderen Anfängern frischen Mut gemacht zu haben und Grüße mit freudig erhobener Sonde, als Dein mitfühlender Sucherkollege Rainer.JGS - genannt Rainoldus der Ältere!
P.S.: Anstatt gegen die restriktiven Behördenfuchser zu Wettern, sollten wir lieber, den hohen, lebensdienlichen Wert unseres schönen Steckenpferdes für die Volksgesundheit herausstellen:
Wer auf Schatzsuche, durch Feld, Wald und Wiese streift, der sitzt nicht träge vor dem Fernseher, sondern bewegt sich gut gelaunt an der frischen Luft und ist gefeit gegen Sucht, Drogen und andere Versuchungen! Der Mensch, vor allem die Jugend, braucht das echte Erlebniss und Abenteuer, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen! Ganz abgesehen von dem wunderbaren Natur- und Kulturerlebnis, welches uns die Sonde eröffnet!
Mein Motto:
sondeln ist wie Weihnachten, es piepst und ich darf das Bodengeschenk auspacken und kann mich überraschen lassen!
Und so ganz nebenbei reinigen wir unsere Umwelt von alten Kronenkorken und anderem Wohlstandsmüll, ja wenn das nicht ehrenwert und förderungswürdig ist, dann weiß ich nicht!