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Pfeilspitze ? und anderes Eisen

Moderator: DHS

Beitragvon peko » Mo 15. Mai 2017, 20:55

Kürzlich war ich im Mittelalter in der Nähe der Donau. Am felsigen Steilhang unmittelbar unter einer Burg fand ich Zeugnisse kriegerischen Geschehens: zwei sogenannte "Krähenfüße" - recht heimtückische Verteidigungswaffen, deren scharfe Spitzen den Angreifern vermutlich das Angreifen verleideten -, ein Hufeisen gigantischen Ausmaßes und eine Pfeilspitze.

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Kennt man aus modernen Actionfilmen, wurden aber bereits im Mittelalter zur Verteidigung eingesetzt


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Da man auch im Mittelalter keine Fohlen beschlagen hat, kann dieses Hufeisen mit 5cm Breite nur zu einem kleinwüchsigen Esel gehören.


Hufeisen und Krähenfüße sind mir klar, nur bei der Pfeilspitze hab ich Bedenken. Denn nach dem Reinigen und Entrosten zeigte sich, dass sie keine der üblichen Tüllen zur Aufnahme des Pfeilschafts hat, sondern ein ziemlich derbes Gewinde von ca 15mm Länge. Nun kenne ich Pfeilspitzen mit Gewinde nur bei modernen Sport-/Jagdpfeilen, wo man die Spitzen nach Bedarf auswechseln kann, allerdings sind diese Gewinde wesentlich feiner.

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Meine Frage an die Mittelalter-Experten und Waffen-Fachkundigen: Ist das eine Pfeilspitze oder was anderes, wenn ja, dann was? Hufeisenstollen - zu lang. Steigeisen - weit und breit kein Gletscher. Bergstock - zu dünn. Kann diese Spitze evtl von einem osmanischen Pfeil stammen, als die Türken zu Beginn der 16. JHts die Burg berannten und eroberten? Die Eroberung durch die Türken war die letzte von von vier oder fünf Belagerungen/Zerstörungen in der knapp 600jährigen Geschichte der Burg. Meine Funde - die Krähenfüße, das Hufeisen, das anscheinend die Hufe eines Esels schützte, einige handgeschmiedete Nägel und eben die Pfeilspitze lagen allesamt im Bereich von wenigen Metern entlang eines kaum begehbaren Felspfades, der direkt zur Burgmauer führt und dürften deshalb von den selben Kriegsereignissen - den letzen - stammen. Glaub ich zumindest.

Wenn sich jemand von Euch mit diesen Dingen auskennt, wäre ich für jeden Tipp dankbar! Vor allem interessiert mich, ob meine Pfeilspitze tatsächlich eine Pfeilspitze ist und wer sie wann hier verschossen hat - oder was das sonst sein könnte.

peko
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Beitragvon Batteriepackträger » Mo 15. Mai 2017, 21:08

Die Krähenfüße sind ja mal der Hammer - gefallen mir wirklich ausgesprochen gut! :jump:

Da sieht man mal wieder, dass es sich lohnt nach Eisen zu graben.



gf bpt
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Beitragvon G.Buchner » Mo 15. Mai 2017, 21:18

Das (Huf) Eisen ist vom Stiefel. :)
Und die Pfeilspitze von einer Egge. :winken:
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Beitragvon peko » Mo 15. Mai 2017, 22:12

Ok, Stiefelabsatz statt Eseleisen, klingt plausibel und schaut plausibel aus.
Nicht so überzeugt mich der Eggenzahn - das muss ein Eggerl gewesen sein, mit einer Grab-/Planiertiefe von gerade mal 3 cm ... worin läge der Sinn solcher Arbeit? Und zweitens der Fundort: ein kaum zu erkletternder Steilhang aus fast purem zerklüfteten Fels, in dessen Vertiefungen sich Erde und Sand angesammelt hat. In solchen Vertiefungen habe ich die Funde gemacht, auch die Krähenfüße, die man vermutlich von den Burgfenstern oder Mauern runtergeworfen hat, um den Feind am Ersteigen der Felsen zu hindern. So ein Eggenzahn kann maximal jemandem aus der Tasche gefallen sein, zu eggen gibt's dort einfach nix.

Aber sicher, landwirtschaftliches Gerät oder Werkzeug kommt schon in Frage (obwohl ich - ich geb's ja zu - lieber eine Pfeilspitze hätt!)...
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Beitragvon G.Buchner » Di 16. Mai 2017, 09:13

Mein lieber "peko", mit den Fundorten ist das so eine Sache. Da wundert man sich manchmal. Aber für alles gibt es eine Erklärung. So einen kurzen Eggenzahn findet man recht selten. Da musste der Bauer die Egge oft anheben. Wahrscheinlich war er wie die meisten Bauern der "frühen Zeit" sehr arm. Oder sehr sparsam. Die "Wegwerfgesellschaft" gab es viel später.
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Beitragvon peko » Di 16. Mai 2017, 13:12

Lieber G., das mit der Fundverschleppung ist mir nicht ganz fremd - deshalb werte ich den Fundort hier auch nur als Sekundärargument.

Nach wie vor skeptisch bin ich wegen der Länge des Eggenzahns, weil sie einfach dem Sinn und der Arbeitsweise einer Egge widerspricht, ob der Bauer nun arm oder reich war. Eine Egge soll die vom Pflug aufgeworfenen Schollen zerkleinern und für die Aufnahme des Saatguts vorbereiten, was ein 3cm-Zahn nicht einmal ansatzweise schafft. Der würde die Schollen gerade mal anritzen. Es würde den gleichen Zweck erfüllen, mit dem Traktor - ok, dem Ochsen - einen Balken oder ein dickes Brett über das Feld zu schleifen.

Und noch eine Beobachtung lässt mich an der Egge zweifeln: eine Egge wird immer in der gleichen Richtung hinter Traktor, Ochse oder Pferd gehängt. Zwangsläufig nützt sich also bei längerem Gebrauch die "Vorder"seite der Zähne mehr ab, mit der Zeit werden sie sozusagen vom Boden schräggeschliffen. Das von mir gefundene Ding (ich verzichte bereits auf das Wort Pfeilspitze...) ist aber völlig symmetrisch, war also zumindest nicht langzeitig im Einsatz - oder wurde eben nicht zur Bodenbearbeitung verwendet.

Ist auf jeden Fall interessant, die verschiedenen Möglichkeiten gedanklich durchzuspielen, macht fast genausoviel Spaß wie das eigentliche sondeln.
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Beitragvon G.Buchner » Mi 17. Mai 2017, 09:00

Eine Egge wird nicht immer in die gleiche Richtung gezogen, es kommt immer auf die Bauart an (Bei alten Eggen) und auf die Krümmung des Zahnes. Zum Beispiel; Die wohl bekannteste Egge, die Zick-Zack Egge von Ph. Mayfahrt u. Co. aus Frankfurt a.M.
Im übrigen hatten Wieseneggen sehr kurze Zähne, weil es mit langen gar nicht gehen würde. Viellerortes verwendete man als Wiesenegge auch umgedrehte "normale Eggen", mit den Zähnen nach oben.
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Beitragvon peko » Mi 17. Mai 2017, 11:20

Nun, da beuge ich mich Deinem Fachwissen ... und bin ein bissi traurig, weil ich somit meine erste Pfeilspitze noch nicht gefunden hab. Andrerseits - ein antiker Vertikutierer, auch nicht schlecht.

LG
peko
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Beitragvon G.Buchner » Do 18. Mai 2017, 08:18

Vertikulierer gab es damals noch nicht. Das Wort stammt ja aus dem Englischen. Aus Vertical und to cut. Das "Denglisch" war noch nicht erfunden!
Damals wurden die meisten Landwirtschaftliche Maschinen in Deutschland hergestellt. :thumbup
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Beitragvon peko » Do 18. Mai 2017, 11:15

Also ein Senkrechtschneider (auf meinen Fund umgelegt, mehr ein Senkrechtkratzer). Ob die's im Bauhaus wissen, wenn ich sowas kaufen will?
Manchmal werden nicht nur Personen, sondern auch Worte mit der Zeit eingebürgert, Friseu(ö)r, Bu(ü)reau(o), Computer, Vertikutierer ...

Übrigens, bei dem L in Deinem VertikuLierer hat sich bloß Dein Finger auf der Tastatur verirrt, nehm ich an.
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